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Tagesprojekte an der Oberschule

Mit einem überarbeiteten und erweiterten Konzept im Gepäck treffe ich im Bus auf die ersten Schüler. Sie unterhalten sich über die Themen der Projektwoche: „Was macht ihr heute?“ – „Irgendetwas mit Medien“ kommentiert ein Mädchen recht emotionslos „Schule ist sowieso langweilig.“ Prompt stelle ich mich als der heutige Referent vor und kündige ein mega Erlebnis an.

Unser Leben mit Medien

Die Freude liegt jedoch auch auf meiner Seite, denn in der Oberschule Klipphausen treffe ich einige meiner ehemaligen Lehrer. Mit dieser positiven Stimmung beginne ich den ersten von zwei Tagesworkshops. Die Struktur ist klar:

  • Erster Block: Mediensucht
  • Zweiter Block: Gefahren im Internet
  • Dritter Block: Persönliche Kompetenz

Erster Part

Spätestens als wir die neun Kriterien für eine Suchterkrankung durchgehen, wachen die Letzten auf. Einige rufen ihr Ergebnis laut in die Runde, welches der Selbsteinschätzung nach einer Abhängigkeit entspricht. Gemeinsam sprechen wir über die Möglichkeiten, um die Internetzeit zu reduzieren. Hierbei bringen sich die Schüler mit ihren eigenen Ideen ein. Weiterhin sprechen wir darüber, wie ein Weg aus der Sucht gelingen kann. Im Anschluss kommt ein Lehrer zu mir und meint, er sieht, wie ein Prozess der Erkenntnis abläuft. Gerade die Schüler, welche es betrifft, sind voll mit dabei.

Zweiter Part

Im zweiten Teil des Tagesworkshops sprechen wir über die Gefahren des Internets. Gaming, Social Media und Streaming. Besonders das Thema Pornografie ist für viele unangenehm. Laut Studien findet der durchschnittliche Erstkontakt mit diesen Inhalten bereits mit 12,7 Jahren statt. Hier sind bereits alle etwas älter. Ich erzähle von einer Frau, die unter der Pornosucht ihres Freundes litt und sich an mich wendete. Inzwischen ist sie in einer Klinik untergebracht.

Dritter Part

Nach der Mittagspause beschäftigen wir uns mit den Träumen, Wünschen und Zielen von jedem Einzelnen. Bei einigen habe ich das Gefühl, sie hätte bisher noch keiner danach gefragt. Dabei ist es doch gerade die Vision eines besseren Lebens, welches uns durch schwierige Zeiten führt. Wir sprechen außerdem darüber, wie wir mit kritischen Lebensereignissen umgehen können.

Abschließend geben mir die beiden Gruppen Feedback zu unserer Tagesveranstaltung. Etliche schreiben, sie werden ihren Konsum reduzieren. Andere fanden meine Geschichten aus der Beratung spannend und wieder andere haben sich mitgenommen, wie Sie mit Trauer umgehen können. So war für jeden etwas dabei und ich freue mich auf das nächste Jahr. Denn wir halten an einer weiteren Zusammenarbeit fest.

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